Dienstag, 23. November 2010

Gruesse aus dem Himalaya

Wir sind auf 2000m und haben tatsaechlich Internet gefunden, leider ist es sehr teuer, weshalb wir nur einen kurzen Gruss senden koennen, um mitzuteilen, dass es uns gut geht und alles in Ordnung ist.
Das Trekking macht sehr viel Spass und wir denken die ganze Zeit, vor einer Fototapete zu stehen, aber es ist auch anstrengend. Die Stufen machen uns fertig ;) Abends ist es sehr kalt und wir gehen frueh schlafen. Im Base Camp sollen es -10 Grad sein...

Wir melden uns baldmoeglichst mit tollen Bildern zurueck!
Jenni & Katha

Freitag, 19. November 2010

Kathmandu, Pokhara und Rafting





18.11.2010 Heute sind wir genau zwei Monate unterwegs!! Kommt uns vor wie zwei Wochen...

Also wir residieren derzeit in Pokhara, das ist die zweitgroesste Stadt Nepals, nach Kathmandu und wir sind natuerlich auch hier im Touristenviertel gelandet, aber ist sehr schoen und es gibt sogar Pubs und Livemusik, sowas findet man in Indien nicht :)
Heute sind wir am fruehen Abend von unserer Raftingtour zurueck gekommen, die ziemlich toll war. Wir sind gestern 1,5 Stunden von Pokhara entfernt mit unserem Boot, 2 Guides und einem Hollaender (Ferdinand) gestartet. Mit Ferdinand haben wir auch die Tage vorher verbracht. Wir haben uns im Hotel kennengelernt und hoffen, dass wir uns nach dem Trekking in Kathmandu wiedertreffen.
Zunaechst ging es sehr gemaechlich zu und wir haben die Kommandos ein wenig geuebt, was in erster Linie aus "Forward" bestand ;-)
Nach einem sehr netten Lunch am Flussufer trafen wir dann auf eine Kajakgruppe mit denen wir weitergefahren sind und die auch abends im gleichen Camp uebernachtet haben. (Kajak fahren scheint doch etwas schwieriger zu sein, wie Rafting, Katha hat es versucht, aber die Rolle leider nicht geschafft) Das Camp war sehr schoen, ebenfalls am Ufer auf einer Duene im Gruenen und es gab lecker Essen und Lagerfeuer und wir haben dann zu Dritt unter einem Segel geschlafen. Es war zum Glueck nicht zu kalt, allerdings sehr hart... nun ja, so ist das mit den Abenteuern, sind meist etwas unbequem. Am zweiten Tag, also heute, ging es dann etwas wilder zur Sache. Wir sind durch viele, sogenannte Rapids gefahren und wurden durchgewirbelt. Hat richtig Spass gemacht und am Schluss sind wir dann noch alle ins Wasser gesprungen und haben uns von der Stroemung treiben lassen.
Das war unser Rafting! Auf den Bildern ist leider nur das Camp zu sehen und die Pausen, da es logischerweise waehrend der Fahrt nicht moeglich war Fotos zu machen (leider).

Morgen ist unser Ruhetag und uebermorgen (Samstag) geht es dann wie erwaehnt auf Trekkingtour zum ABC, wie man hier sagt ;-) Wir freuen uns sehr darauf und es kann gut sein, dass wir uns die naechsten 1-2 Wochen nicht melden koennen auf Grund von Strom und Verbindungsverlust in den Bergen.
(ABC = Annapurna Base Camp)
Fuer heute sind wir erstmal richtig muede und gehen gleich schlafen (in einem Bett mit Matratze; leider gibt es wieder nur kaltes Wasser in der Dusche).

Bis bald vom Berg!

Montag, 15. November 2010

Nepal :-)

Dank der super Krankenschwester ist Katharina schon wieder wie neu:-) Und wir konnten endlich weiterreisen. Sieben Naechte an einem Ort war auch wirklich genug. So lang sind wir noch nie an einer Stelle gewesen.
Von Kathmandu aus sind wir mit dem Bus ca. vier Stunden nach Manakamana gefahren. Nach der 40 Stunden Bustouer von Indien nach Nepal war die Fahrt ein Traum.
Manakamana liegt oben auf einem Berg, nur mit einer Seilbahn zu erreichen. Aber sehr lohnenswert. Auf dem Berg ist ein, scheinbar sehr wichtiger, Hindu Tempel. Besonders gut ist es wenn man hier oben Tiere opfert. Am besten Ziegen. Die Leute gehen mit den Tieren eine Runde durch den Tempel, leuten an allen Glocken, gehen mit der Ziege hinter eine Mauer und kommen wenige Minuten spaeter mit dem Koerper in einer Plastiktuete wieder raus... die ganzen Koepfe werden schreinbar gesammelt und dann alle gemeinsam rausgetragen (ohne Plastiktuete). Dass alles voll Blut ist scheint auch keinen zu stoeren selbst die Kinder laufen ohne Schuhe durch. Bringt vielleicht auch Glueck??? Die Ziegen werden danach in die umliegenden Restaurants gebracht. Fleisch gibt es dort oben also genug zu essen. Fuer uns alles ein komischer Anblick aber die Ziegen haben es sicherlich besser als ein Schwein in unserer Massentierhaltung. Zum Glueck gab es dort oben auch viele Mandarinen:-)
Am naechsten Tag sind wir weiter mit dem Bus nach Pokhara. Liegt total schoen in den Bergen an einem See. Aber auch sehr Touristisch. Sind heute mit Ferdinand aus Holland eine Runde auf dem See gepaddelt. Sehr schoen. Gestern Abend dachten wir uns, dass wir nach zwei Monaten mal wieder abends weggehen koennten. Haben eine nette Bar mit live Musik gefunden und andere aus Deutschland, Kanada und Argentinien kennengelernt. War ein richtig schoener Abend:-) Leider ist Alkohol hier so teuer wie in Deutschland und der Kater am naechsten Morgen viel schlimmer als zuhause....
Fuer Uebermorgen haben wir uns fuer eine zwei Tages Raftingtour angemeldet. Mit einer Uebernachtung im Zelt am Fluss. Freuen uns schon total und hoffen, dass es nicht schon zu kalt ist. Danach wollen wir endlich in die Berge wandern gehen. Unser Plan ist es bis zum Annapurna Base Camp zu kommen. Das liegt auf 4130 hm und soll gut zu schaffen sein. Wollen ein Teil unseres Gepaecks irgendwo zwischenlagern und uns dann genug Zeit nehmen. Freuen uns auch darauf schon total!!

DANKE fuer die vielen lieben gute Besserungswuensche!!! Haben alle gut geholfen!!!
Bald gibt es Gipfelbilder;-)
Liebe Gruesse nach Hause Jenni & Katha

Freitag, 5. November 2010

Norvic Krankenhaus


Die etwas unschoene Nachricht ist, dass wir derzeit im Krankenhaus wohnen. Katharina hat Montagabend Fieber bekommen und wir sind sicherheitshalber gleich hergefahren. Nun wurde viel vermutet und getestet was sie hat und heute ist dann mit dem 'Bloodreport' rausgekommen, dass es ein Virus ist. Also zum Glueck kein Malaria und Dengue ist auch negativ.
Katharina ist noch sehr schwach und bekommt Antibiotika, aber es geht langsam Bergauf, ich versuche mich als Hilfskrankenschwester.
Es braucht sich keiner Sorgen machen, es ist halt nur eine Frage der Zeit bis Sie wieder fit ist, das kann halt noch dauern. Aber in Geduld ueben sind wir ja beide total gut ;)

Taj Mahal




Juhu, wir waren bereits dort und es ist wirklich ein sehr beeindruckendes Gebaeude. Man kommt erst durch eine Art Tor und dann sieht man es von weitem, mit dem Garten davor in weiss, schon cool!! Allerdings auch sehr touristisch.

Donnerstag, 4. November 2010

Indien - ein erstes Fazit...

... wobei die heilige Stadt Varanasi noch ansteht, die sicher nochmal ein Kapitel fuer sich Wert ist.

+ Hunde:
Es gibt unzaehlige Hunde in Indien, die herrenlos auf der Strasse leben und nach Essen suchen. Viele sehen sehr krank und zum Teil auch verstuemmelt aus. Die Reaktion auf Menschen laesst darauf schliessen, dass die Hunde oft schlecht behandelt werden.
In Agra sahen wir ein merkwuerdiges Schauspiel von zwei Hunden, die mit dem Hintern aneinander zu kleben schienen. Ob das ein uebler Scherz war oder die Hunde zu unentspannt im "Liebesrausch" waren, konnten wir nicht abschliessend klaeren.

+ Kuehe...
...sind heilig und stehen UEBERALL einfach rum, auch mitten auf der Strasse im dichten Verkehr und hinterlassen dicke Fladen. Da die Kuh heilig ist, darf sie quasi alles und wird niemals weggeschickt. Wer eine Kuh anfaehrt hat mit hohen Strafen zu rechnen.

+ Frauen...
...hingegen sind weniger Wert, wie eine Kuh und dienen nach dem hinduistischen Glauben dazu, den Haushalt zu fuehren und Kinder zu bekommen, am besten Soehne.
Es ist weit verbreitet (obwohl gesetzlich verboten), dass waehrend der Schwangerschaft das Geschlecht des Kindes geprueft wird und bei Missfallen kann abgetrieben werden. Niemand kontrolliert dieses Gesetz bzw. mit genug Geld kann man in Indien so gut wie alles machen. Frauen die sich das nicht leisten koennen, bekommen haeufig ihre 2. oder 3. Tochter und toeten das Baby direkt nach der Geburt. Das Abgeben in eine Babyklappe ist fuer viele ausgeschlossen, da man das eigene Kind so zu einem Kastenlosen macht, die unterste Stufe der Kastenhierarchie. Kastenlose muessen Latrinen leeren und den schmutzigen Job des Haeutens von verstorbenen Kuehen uebernehmen.
Der Grund fuer die Angst vor zuvielen Toechtern ist die Mitgift. Auch diese ist offiziell verboten, in laendlichen Gebieten jedoch noch ueblich. Bei der Hochzeit verlangt die Familie des Ehemanns immense Summe und Geschenke, die Familien auf Lebzeiten verschulden. Manche Eltern bringen sich vor lauter Verzweiflung auch selbst um.

+ Sati-Frauen...
...sind Frauen, die sich mit ihrem verstorbenen Ehemann verbrennen lassen. Dies ist ein Vorgehen aus frueheren Tagen, doch gibt es Geruechte, dass auf dem Land so etwas noch immer vorkommt. Manchmal sollen die Frauen diesen Entschluss nicht freiwillig gefasst haben.
Als Witwe bleibt der hinduistischen Frau ohnehin meist nichts anderes uebrig, als nach Vivandran zu gehen und in den Tempeln zu Krishna zu beten und auf das naechste Leben zu warten.

+ Tee aus Aschenbechern:
Ein lustiges Erlebnis hatten wir bei unserem Kamelausflug. Dort war die Gastfreundschaft der Menschen sehr gross und wir durften Tee aus Aschenbechern trinken, ein besonderer Genuss. (Fast so gut, wie die geraeucherten Cornflakes in Mumbai)

+ Potato-au-Gratong...
... ist eine Koestlichkeit, die wir in Agra entdeckt haben und etwas an Rechtschreibschwaeche leidet :-)

+ Zuneigung unter Maennern:
Eine fuer Europaer seltsame Sache ist das Haendchenhalten bei Maennern, als Zeichen der Freundschaft. Auch sonst sind sich Maenner koerperlich sehr nah. Die eigene Frau hingegen darf man nicht an die Hand nehmen, geschweigedenn kuessen. Auch Homosexualitaet ist mehr als verpoent (obwohl nicht mehr verboten).

+ Verrueckte...
... findet man, wie auch in Deutschland, haeufiger. So konnten wir einen Mann beobachten, der spaerlich bekleidet am Bahnhof auf die Gleise sprang, um sich dort mit den vorhandenen Wasserschlaeuchen zu reinigen oder zu taufen oder was auch immer. Dies machte er lautstark und etwa alle 10m wieder.
Ein anderer sprang nackt auf einer Verkehrsinsel auf und ab und erfreute sich an den Autos.
Ausserdem gibt es die sogenannten Sadhus, die auch irgendwie verrueckt sein muessen. Sie haben sich allem Weltlichen losgesagt und widmen sich ausschliessliche der Religion und Meditation. Diese heiligen Maenner machen seltsame Dinge, wie auf dem Kopf stehen, einen Arm in die Luft halten, auf einem Bein stehen oder sich mit zum Kopf einbuddeln lassen - ein Leben lang!!

+ Spucken...
... ist absolut erlaubt und ueblich. Die Inder spucken immer und ueberall, sogar im Zug. Haeufig kommt eine schoene, rote Masse hervor, die durch das Kauen von Bethel entsteht. Ensprechend sehen auch die Zaehne aus.

+ Starren:
Nach dem Spucken kommt auf der Verhaltensbeliebtheitsskala der Inder das Starren. Am liebsten starren sie penetrant weisse Touristen an und lassen sich auch durch zurueckstarren nicht irritieren. Was bei uns als unhoeflich gilt, scheint hier normal... auf Dauer etwas nervig! Wer sich dann traut ein Gespraech anzufangen, will oft ein Foto mit uns. Leider verstehen einige nicht, dass wir kein Hindi sprechen koennen.

+ Zuege:
Das Zugnetz in Indien ist sehr gut und Indian Railways der groesste Arbeitgeber weltweit. Leider sind die Zuege oft alt, dreckig und klappern ueberall. Ausserdem sind sie unglaublich langsam und Hupen fast ununterbrochen, was eine ruhige Nacht schwierig macht. In der 2nd Sleeper Class sind Pritsche uebereinander angeordnet.
Aber es gibt eine gute Versorgung durch Verkaeufer, die durch den ewig langen Zug rennen und "Chai" oder "Samosa" rufen. Sehr "praktisch" ist auch, dass man Schuhsohlen und Reissverschluesse kaufen kann!?
Wir haben viele Nachtfahrten und viele Stunden insgesamt in indischen Zuegen verbracht und so viele Inder kennengelernt.. kein Wunder auf so engem Raum.

+ Busse...
... scheinen aus einem anderen Zeitalter zu stammen. Sie sind alt, rostig, kaputt und unbequem, dafuer aber sehr guenstig. Sitzt man ganz hinten, macht man bei jedem Hubbel Luftspruenge; faengt es an zu regnen stehen alle Fahrgaeste im Mittelgang, weil die Sitze nass werden. Fenster lassen sich manchmal gar nicht, meistens nur schlecht schliessen und klappern ununterbrochen. Bei laengeren Strecken und Nachtfahrten droehnen laute Hindifilme oder -musik durch den ganzen Bus. Die schlechte Verfassung des Fahrzeugs macht dem Fahrer uebrigens nichts aus, der gibt immer Vollgas. Unsere laengste Strecke war bisher von Delhi nach Kathmandu und dauerte 40 Stunden.

+ Taxis...
... scheint es ohne Ende zu geben, ausser man braucht dringend eins. Geht man ueber die Strasse, vor allem an Bahnhoefen oder mit Rucksack auf dem Ruecken, wird man sicher 20x gefragt, ob man ein Taxi braucht: "I make a cheap price". Die Preisfrage artet dann manchmal in einen Kampf aus, bei dem, auf Grund des in der Regel hohen Angebotes an Taxis, wir gewinnen.
Das diese sich dann wie Actionhelden durch den Verkehr schlaengeln sind wir schon gewohnt. Nur bei offenen Rikshas muss man auf seine Beine aufpassen!

+ Muell:
"Indien die groesste Muellhalde der Welt" war einmal unser Fazit und irgendwie bleiben die Bilder von Muell und Dreck ueberall und den Menschen und Tieren, die darin Essen suchen, stark haften.

+ Toiletten:
Genauso haften bleibt der staendige Klo- bzw. Uringeruch. Ob Mensch oder Tier, jeder macht sein Geschaeft, wie es im passt, auch mitten in der Grossstadt. An Bahnhoefen ist es besonders schlimm. Wie haben uns an die regulaeren Klos gehalten, aber auch die sind manchmal jenseits von Gut und Boese und haben oft keine Spuelung. Dafuer gibt es aber einen kleinen Eimer. Zum Glueck handelt es sich meistens um Stehklos.

+ Armut...
... ist natuerlich extrem und bleibt der wesentliche Eindruck von Indien. Bettelnde Kinder, die wie Hunde am Bahnhof auf dem blanken Boden schlafen; entstellte, behinderte Menschen, die sich mit den Haenden ueber den Boden ziehen und extrem abgemagerte Menschen sieht man jeden Tag.
Aus dem Zug konnten wir haeufig die Slums sehen, wobei uns ganz Mumbai wie ein riesen Slum vorkam (abgesehen von den wenigen reichen Vierteln).
In Indien gibt es geschaetzt 60 Millionen Kinderarbeiter, die niemals zur Schule gehen koennen. Auch ein Grund fuer die hohe Analphabetenrate, was wir auch selbst oft bemerkt haben.

+ Hotels...
... sind meistens in Ordnung. Oft feucht und schimmelig, aber laengst nicht immer. Bettwaesche hingegen ist immer dreckig, sogar in teuren Hotels und in der Dusche gibt es kein warmes Wasser... man gewoehnt sich tatsaechlich auch daran.

+ Essen...
ist etwas eintoenig auf Dauer. Es gibt Reis mit verschiedenen, meist vegetarischen, extrem scharfen Beilagen in Sosse. Sehr ungewohnt gewuerzt, was unsere Maegen schon mal bemaengeln. In Jaipur wusste erst der 5. Taxifahrer was McDonalds ist.

Ich koennte jetzt noch was zu Behoerden, der Post oder dem Baden im Meer schreiben, aber das Wichtigste ist gesagt, sodass sich jeder einen Eindruck verschaffen kann, wie wir Indien erlebt haben.