Dienstag, 15. Februar 2011

Die Zeitreise mit der Transsib

Heute haben wir unsere 5-taegige Zugreise mit der Transsib beendet. Ein bisschen fuehlten wir uns auch wie Zeitreisende... 5 Zeitzonen haben wir insgesamt durchfahren, was ziemlich verwirrend war. Zumal an jedem Bahnhof und im Zug ueberall die Moskauer Zeit steht. Manchmal schien die Nacht auch sehr lang zu sein, wegen dieser Verschiebungen. Irgendwann haben wir aufgegeben, die aktuelle Uhrzeit herauszufinden; wir waren Zeit- und irgendwie ja auch raumlos.
Apropos "Raum", die Reise begann wie befuerchtet mit zwei dicken Mongolen in einem 4er Abteil, die eine komplette Geschaeftsausstattung dabei hatten (das dachten wir zumindest). Bis zur russischen Grenze wurden die ganze Zeit Hosen, Decken und Handtaschen hin und her getragen (im gesamten Zug). Irgendwann wurde es interessanter, da wanderten die Hosen in Kissenbezuege und Schildchen wurden abgerissen!? Es wurde immer kurioser und irgendwann war uns dann auch klar, dass es sich um Schmuggelware handeln muss. Na toll... wir bewachten unsere Rucksaecke wie die Luchse, damit uns niemand etwas unterjubeln konnte. Hinzu kam dass einige Mongolen schon ordentlich Vodka getrunken hatten und zunehmend betrunkener und unangenehmer wurden. Uns war etwas mulmig zu Mute. An der Grenze wurde insgesamt 6 Stunden der ganze Zug kontrolliert und im wahrsten Sinne des Wortes auseinander genommen. Strenge Russen kamen mit Akkuschraubern und nahmen saemtliche Verkleidungen ab. Auch ein Drogenhung war im Einsatz. Nach Schmuggelware wurde offensichtlich aber nicht gesucht, denn diese wurde teilweise entdeckt, aber nichts wurde unternommen!? Seltsam!
Es wurde noch seltsamer; um 2 Uhr nachts waren die Kontrollen abgeschlossen und wir waren schon erleichtert nun schlafen zu koennen, aber dann wurden ploetzlich weitere, riesige Pakete mit Kleidung etc. in den Zug geschleppt. Woher diese kamen? Wir haben keine Ahnung! Auf jeden Fall mussten die Waren wieder verstaut/versteckt werden und waehrend wir um 3 Uhr versuchten zu schlafen, wurde bis 5 Uhr weiter geraeumt.
Uns war klar, das machen wir keine 3 weiteren Naechte mit und mit viel Aufwand und diversen Dolmetschern durften wir fuer 80 Euro pro Person Extra in die erste Klasse in ein 2-Bettabteil umziehen.
Ab dann konnten wir die Reise auch geniessen, auch wenn nachts mehrmals versucht wurde, die Tuer zu oeffnen, hatten wir nun etwas Privatsphaere.
Alle Waren wurden dann an den Bahnhoefen in Russland verkauft, wo eine grosse Nachfrage herrscht. Auch die Zugbegleiterinnen verkaufen Decken :) Auch wenn es irgendwie eine spannende Erfahrung war, fuehlten wir uns die meiste Zeit sehr unwohl als einzige Touristen in einem "Schmuggelzug".

Daher wuerden wir folgende Empfehlungen aussprechen:
- unbedingt die popoulaerere Strecke in die Gegenrichtung waehlen
- zu zweit ein 2er Abteil oder am besten direkt ein Abteil im Touristenwaggon (nur im Sommer)
- Visum in Deutschland beantragen :)
- nicht mit zuviel Freundlichkeit rechnen
- genuegend Instantnudeln mitnehmen, da der Speisewagen sehr teuer ist
- man sollte auch ernsthaft ueber Trockenshampoo nachdenken, weil es keine Duschen gibt

5 Kommentare:

  1. oh man!
    nja, bald,bald,bald könnt ihr einfach für ne woche in die badewanne ziehen und euch bedienen lassen!
    drüx

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  2. Ihr könnt beruhigt nach Hause kommen, den "Duft der großen weiten Welt" wollen wir doch alle mal schnuppern!!

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  3. Hallo Mädels,
    bin froh, daß Sie Euch nicht wieder in die Mongolei geschmugelt haben. Freue mich auf Freitag !!

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  4. hallo ihr 2:)
    klingt en bisschen wie ein krimi wenn man das liest... gut das ihr unbeschadet in moskau angekommen seid:) freu mich auf freitag:)

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  5. Rutenwall an Asien -
    Das hört sich aber sehr aufregend an. Gut, dass euch nichts passiert ist. Freuen uns, wenn ihr wieder zu Hause seid! Guten Rückflug!!!

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